Donnerstag, 31. Mai 2018

Algerien 2002

Mein erster große Auslandseinsatz für meine damalige Firma führte mich im Sommer 2002 nach Algerien, wo ich mich 6 Wochen aufhielt.

Diese Reise war ebenfalls meine erste Erfahrung mit dem Flugzeug, was also eine ganz tolle Voraussetzung für ein Abenteuer ist.
Schon am Flughafen in Frankfurt wurde ich in einem etwas unfreundlichen Ton von der Angestellten am Check In gebeten, meine Gewichtsverteilung von Handgepäck und aufzugebenden Taschen zu überprüfen. Dies bedeutete ein interessantes Umverteilen der Sachen. Dies half mir aber auch als Vorbereitung für spätere Reisen, um nicht nochmals in die selben Nöte bei der Abreise zu kommen.

Der Flug verlief sehr interessant, zuerst ging es mit einer kleinen Lufthansa-Maschine von Frankfurt nach Toulouse, wo ich mich, einem inneren Impuls folgend, noch mal nach meinem Gepäck erkundigte, das andernfalls vermutlich heute noch seine Runden auf dem dortigen Gepäckband drehen würde, da mir in Frankfurt von der „netten“ Dame am Check in zugesichert wurde, daß mein Gepäck ohne Probleme bis Algier kommt.

Die nächste Etappe ging nach Algier mit Air Algerie, der nationalen Fluggesellschaft Algeriens, deren Gate im Toulouser Flughafen mit Panzerglas vom Rest getrennt war.

In Algier musste ich dann vom internationalen zum nationalen Terminal wechseln, was bedeutet, dass man sich, begleitet von einem Kofferträger, da es keine Wagen gibt, auf die Straße (oder soll ich befestigter Feldweg sagen?) begibt und die Entfernung von zum Glück nur ca. 600 m zurücklegt.

Dort dann, an meinem Gate, wurde ich erstmals mit der moslemischen Zeitrechnung konfrontiert, in der „gleich“ ein unheimlich dehnbarer Begriff sein kann.
Als es dann endlich, nach knapp 2 Stunden, mit dem Bus zum Flugzeug ging, wurden meine Sorgen schon etwas größer, denn der Bus fuhr und fuhr und fuhr...!

Als ich schon gar nicht mehr sicher war, ob wir überhaupt noch auf dem Flughafengelände waren, erschienen dann doch noch zwei Wartungshallen mit 3 kleineren Flugzeugen der Gesellschaft Khalifa davor. Jetzt begann ich auch zu verstehen, warum dieser letzte Flug von Algier nach Bejaja nur umgerechnet 17,50 € kostete.
Nach weiteren anderthalb Stunden Flug landeten wir glücklich in Bejaja, einem Flughafen, der täglich 4 Starts und Landungen zu verzeichnen hatte. Meine Maschine um 19:30 Uhr war die letzte an diesem Tag, so dass hinter mir die Türen zum Terminal geschlossen wurden, und selbstverständlich hatte man es versäumt, meine Ankunft zu avisieren.

Da stand ich nun mit meinem angestaubten Schulenglisch auf einem Provinzflughafen in Nordafrika und die Polizisten und Taxifahrer sprachen nur Arabisch und Französisch!
Einer der Taxifahrer hatte einen Freund, der in einem Hotel an der Rezeption arbeitete und Englisch sprach. Mit diesem kamen wir dann meinem Problem schon näher, als ich dann den Namen der Firma, für die ich hier angereist war, in die Runde warf, war das Hallo groß, denn jeder kannte diese, und schon befand ich mich wieder im Taxi auf dem Weg 68 km landeinwärts.
Nach dieser Odyssee war ich heilfroh, als ich im Hotel in Akbou ankam.

In meiner Zeit dort habe ich erste Erfahrungen mit dem afrikanischen Sommer gesammelt, wenn man sich bei mehr als 60 °C auf einer Straße ohne Bäume bewegt.
Die Berber im Nordosten des Landes sind ein sehr freundliches Volk, wenn man sie auch normal behandelt.
Hier in der Kabyle kämpften zu dieser Zeit die eigentlichen Ureinwohner, die Berber, noch immer bei der arabischen Staatsführung darum, dass ihre Sprache, neben Arabisch und Französisch, an den Schulen gelehrt wird.
Auch hier, in den kleineren Städten, fühlte man sich aber auch eher wie in Europa, da nur die älteren Bewohner die traditionelle Kleidung trugen und die Jugend vorwiegend mit Jeans und T-Shirt auf der Straße zu sehen war.

View from my hotel room


Meist fuhren wir am Freitag, dem einzigen freien Tag in der moslemischen Woche, nach Bejaja in ein größeres Hotel. Dort besuchten wir beispielsweise auch den Strand, was aber nicht unbedingt zu empfehlen ist. An Stellen, wo das Wasser sauber war, konnte man es vor lauter Müll nicht erreichen, und umgekehrt.

Am Strand


An einem dieser Tage machte ich auch gemeinsam mit zwei Franzosen einen kleinen Ausflug in der Hafenstadt, welcher uns zu einem kleinen französischen Kastell oberhalb der Stadt brachte. Von hier hatte man einen wunderschönen Rundblick.

Blick auf den Hafen von Bejaja

Blick zum Mittelmeer



Touristisch war die Gegend zu dieser Zeit noch nicht erschlossen, auch vermittelten die vereinzelt am Straßenrand zu sehenden ausgebrannten Armeebusse nicht unbedingt das Gefühl von Sicherheit.



Mein persönlicher Eindruck bei den Fahrten über Land war, dass ich noch nirgendwo so viel Müll, speziell die schwarzen Plastiktüten, die man bei uns vorwiegend aus den Sex-Shops kennt, gesehen habe, dieser erstreckte sich in alle Richtungen von der Straße bis zum Horizont. Es hatte den Anschein, dass die Oliven hier direkt vom Baum in besagte Tüten wachsen, ohne den Umweg über den Markt zu machen.

Olivenbäume so weit das Auge reicht


Auch der Rückflug, der von Bejaja direkt nach Paris Orly erfolgte, war ebenfalls nicht störngsfrei.
Zunächst wurde in Bejaja mein Gepäck vor dem Einchecken von 4 verschiedenen Polizisten durchsucht. In Paris musste ich dann den Bustransfer zwischen den Flughäfen Orly und Charles de Gaulle in Anspruch nehmen, der, selbstverständlich, nicht im Flugpreis inbegriffen war.
Glücklich, auf dem Flughafen Charles de Gaulle angekommen zu sein, bemerkte ich, dass ich in Terminal F musste, mich aber in B befand, also einen Karren geschnappt, das Gepäck drauf und ab auf das Band, das sich hier durch den damaligen noch neuen Bau zog.
Das ging auch bis in die Halle E gut, dort endete dann abrupt das Transportband und ich stand mit meinen 3 großen Taschen vor einer stinknormalen Treppe zum Terminal F, kein Aufzug oder eine Rolltreppe für meinen Wagen!?
Also nacheinander die Taschen die Treppe raufgeschleppt und einen neuen Wagen gesucht, damit ich auch weiter komme.

Interessant ist auch, daß auf diesem Flughafen die Angestellten immer davon ausgehen, daß man Französisch spricht, dies hat sich auch bei späteren Aufenthalten nicht verändert.

Sonntag, 6. Mai 2018

Unterwegs in Portugal, Teil 4


Portugal 4 – zurück in Lissabon


Den vierten Tag unserer Reise begannen wir auch ziemlich früh, da ich ja am Vortag während unserer Exkursion den Entschluß gefaßt hatte, den Sonnenaufgang im Hafen dokumentarisch festzuhalten. Selbstverständlich spielte uns an diesem Tag das Wetter einen Streich und es war ziemlich bewölkt am Morgen.



Nach der kleinen Enttäuschung am Hafen machten wir uns auf, um das Zentrum zu so früher Stunde zu Fuß zu erkunden. Wir kehrten in einem kleinen Lokal ein, um einen frisch gepressten Orangensaft zu trinken und begaben uns dann zum Aufzug Santa Justa, gebaut 1901, um von der oberen Plattform einen Blick über die Stadt und die Ruinen des Carmeliterklosters zu genießen.
 
Santa Justo

Ruinen des Carmeliterklosters



Danach streiften wir durch die Gassen der Altstadt, die Alfama, wo wir öfters den alten Straßenbahnen, die hier noch tagtäglich sind, begegneten.





Auf unserem Aufstieg zum Kastell San Jorge passierten wir beispielsweise auch die Sé Kathedrale.

 
Se Kathedrale




Auch von der Burg hatte man einen wunderbaren Blick über die Stadt und konnte sich, wenn man sich direkt bei den Kanonen befand, vorstellen, wie die Stadt von hier aus verteidigt wurde.







Etwas später begaben wir uns dann zum Praca de Comercio, von wo wir eine Stadtrundfahrt mit dem Bus machten, die uns bis nach Belem und dem Kloster der Jeronimos.

 
Praca de Comercio




Das Ticket der Stadtrundfahrt gilt den ganzen Tag, und man kann sämtliche Linien der Straßenbahn auch damit benutzen.
Wir machten eine Unterbrechung in Belem um den Torre Belem und das Entdeckerdenkmal, errichtet zu Ehren Heinrich, des Seefahrers, zu besichtigen.

Torre Belem

Entdeckerdenkmal


Auf dem Rückweg zum Zentrum wollten wir eigentlich noch das Straßenbahnmuseum besuchen, welches jedoch bereits geschlossen war.

Strasenbahnmuseum



Für mich war dieses näher Kennenlernen dieser Stadt ein gebührender Abschluß unserer Reise.
Am nächsten Morgen brachen wir ziemlich zeitig mit dem Bus zum Flughafen auf, von wo wir mit TAP zurück nach Frankfurt flogen, von dort ging es weiter nach Dresden, wo wir die Nacht in der Wohnung meines Onkels verbrachten, bevor wir uns dann am darauffolgenden Tag auf die Heimreise Dresden- Frankfurt- Mexiko Stadt begaben.

Donnerstag, 15. Februar 2018

Unterwegs in Portugal, Teil 3



Portugal 3 – Tomar


Unser dritter Tag in Lissabon begann sehr früh, da wir uns bereits, ohne Frühstück, um 6:30 Uhr mit dem Taxi auf den Weg zur Busstation machten, von wo aus wir um 7 Uhr mit dem Bus in Richtung Tomar aufbrachen.
Für mich persönlich war dieser Tag der Höhepunkt unserer Reise, und auch meine Frau dachte dies am Ende.
Während unserer Fahrt entlang des Tejo konnte ich den Sonnenaufgang bewundern, meine Kamera war selbstverständlich im Gepäck untergebracht, so daß ich diesen Augenblick nicht fotografisch festhalten konnte, was sich durch das Busfenster sicherlich auch nicht wirklich gelohnt hätte.
Zumindest faßte ich den Entschluß, am nächsten Morgen den Sonnenaufgang im Hafen von Lissabon festzuhalten.

 
Cristo Rei on the other side of the river Tejo

Nach knapp 2 Stunden Fahrt erreichten wir die kleine Stadt Tomar, wo Gualdim Pais, Meister der Templer in Portugal, im Jahre 1160 die Templerburg und 1162 die Stadt Tomar gründete.

monument of Gualdim Pais, master of the templers and founder of the town
view from the Placa de Republica to the castle


Da ich ein großer Fan der Templer bin, war der Besuch dieser Stadt meine Idee, die ich nicht bereut habe.

Convent San Francisco



Zunächst gingen wir durch die Straßen und Gassen der Stadt, um uns etwas zu orientieren, bevor wir uns an den Aufstieg zur Burg machten. Der Einfluß der Templer, und später der Christusritter, deren Orden im Jahre 1319 auf Initiative Königs Dom Dinis als religiöser Orden Portugals gegründet wurde, ist allgegenwärtig. Viele der Templer, deren Orden im Jahre 1312 aufgelöst wurde, fanden hier eine neue Gemeinschaft.
In vielen Straßen kann man auch heute noch die Templerkreuze als Ornamente auf den Gehwegen finden.

in den Straßen von Tomar


Die Burg selbst ist meiner Meinung nach ein Meisterwerk, das Seinesgleichen sucht.
Schon Umberto Eco sagte: „Will ich mir ein Templerschloß vorstellen, kommt mir Tomar in den Sinn.“

Blick zur Burg


Am meisten hat uns der Erhaltungszustand der Gemäuer beeindruckt, das Kapitelfenster, die Charola, das Aquädukt und auch die Gärten, die zum Kloster gehören.

Charola


 
im Innenhof

das Aquädukt


Als Abschluß des Besuchs der Burg machten wir eine komplette Runde auf der Mauer und genossen die Aussicht über die Zinnen und die kreuzförmigen Schießscharten.

 
Blick über das Zentrum von Tomar



Zurück in der Stadt hatten wir noch etwas Zeit, bevor unser Bus, dessen Station sich direkt neben der Bahnstation von Tomar, ein Kopfbahnhof, zurück nach Lissabon ging.
Bahnhof und Busbahnhof von Tomar

Dies ließ uns noch ein wenig Zeit, am Fluß Nabão entlangzuschlendern und die Eindrücke auf dieser Seite der Stadt festzuhalten.





Alles in allem war es ein perfekter Tag, den wir mit einem Abendessen in einem italienischen Restaurant, das uns bereits vorher aufgefallen war, nahe unserem Hotel in Lissabon abschlossen, welches unbedingt zu empfehlen ist.


Samstag, 10. Februar 2018

Unterwegs in Portugal, Teil 2



Portugal 2 - Sintra



An unserem zweiten Tag in Lissabon nahmen wir unser Frühstück im VIP-Hotel, in dem wir übernachteten, ein und machten uns zu Fuß auf den Weg zur Busstation „Sete Rios“, um uns über die Abfahrtszeiten der Busse nach Tomar zu erkundigen, wohin wir am nächsten Tag fahren wollten.
Direkt neben der Busstation befand sich auch eine Station der Bahn, wo wir uns die Routen und Preise ansahen. Es gab da ein spezielles Angebot, in dem, für einen Preis von 12 € pro Person und Tag, verschiedene Linien von Bahn und Bus zwischen Lissabon, Cascais und Sintra genutzt werden konnten. Wir entschlossen uns spontan, diese Tickets zu kaufen und direkt aufzubrechen. Die S-Bahn, die wir kurze Zeit später bestiegen, brachte uns dann direkt nach Sintra, wo wir uns den Palacio da Pena ansehen wollten.




In Sintra angekommen warteten wir an der Station auf den Bus, der uns hinauf zum Palacio bringen sollte. Meine Frau erzählte mir, daß ein Freund von ihr den Weg zum Palacio da Pena zu Fuß heraufgewandert war und es angeblich nicht so weit ist. Wir, für unseren Teil, waren sehr froh, den Bus gewählt zu haben, brauchte dieser doch eine gute halbe Stunde und hatte an verschiedenen Stellen seine Probleme, auf dem Kopfsteinpflaster am Berg wieder anzufahren.




Das letzte Stück gingen wir zu Fuß, nachdem wir für 7 € pro Person die Eintrittskarten für den Garten und den Palast bezahlt hatten. Dieses kostete uns einige Nerven, da mit uns eine Reisegruppe aus Litauen im Bus war und deren Reiseleiter sich an die Spitze der Kassenschlange begab, um anschließend jeden Einzelnen seiner Gruppe seine Tickets kaufen zu lassen, während die restlichen Besucher von Augenblick zu Augenblick ungeduldiger und aufgebrachter wurden.





Der Palast wurde 1840 von Prinz Ferdinand II von Sachsen Gotha konstruiert, vorher befand sich an dieser Stelle ein Kloster aus dem 16. Jahrhundert.
Der Palast und auch die umliegenden Gärten sind eindrucksvoll und es verwundert nicht, daß sie zum Weltkulturerbe zählen.




Nach unserer Rückfahrt nach Sintra begaben wir uns mit dem Bus an den am weitesten westlich gelegenen Festlandspunkt Europas, das „Cabo da Roca“.




Ein beeindruckendes Naturschauspiel und für den Portugaltouristen unbedingt zu empfehlen.




Die Rückfahrt brachte uns nach Cascais, wo wir vom Bus in die Bahn wechselten, ohne uns in diesem netten Örtchen weiter umzusehen, was allerdings sehr zu empfehlen ist.